
Bei einem World Café kommen die Teilnehmer in Kleingruppen von vier bis sechs Personen zusammen, um sich in ungezwungener Kaffeehausatmosphäre zu einem vorgegebenen Thema auszutauschen. Die Diskussion findet in aufeinanderfolgenden Gesprächsrunden von 20 bis 30 Minuten statt. Am Ende werden die Diskussionsergebnisse im Plenum gesammelt und reflektiert.
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Ablauf/Eckpunkte
Das Verfahren findet entweder in einem echten Café statt oder in einem Raum, der einem Café möglichst stark ähnelt. Die Teilnehmer sitzen an kleinen Tischen zusammen, auf denen Kaffee, Tee und andere Getränke bereitgestellt werden. Die Kaffeehausatmosphäre soll zu einer entspannten und offenen Kommunikationsatmosphäre führen. Die Diskussionsteilnehmer können die gemeinsam entwickelten Ideen und Ergebnisse auf Papiertischdecken dokumentieren.
Nach 20 bis 30 Minuten wechseln die Teilnehmer an einen anderen Tisch. Einer der Teilnehmer, der sog. „Tischgastgeber“, bleibt am Tisch sitzen und informiert die Neuankömmlinge über die bisherigen Diskussionsergebnisse. Auf diese Weise werden die verschiedenen Ideen und Lösungsansätze ausgetauscht und vernetzt. Abschließend werden die zentralen Ideen im Plenum zusammengefasst und diskutiert.
Der Erfolg des Verfahrens hängt maßgeblich von der Auswahl der Frage(n) ab, die in dem Café diskutiert werden. Allgemein ist es sinnvoll, die Fragen positiv und offen zu stellen, um eine konstruktive Diskussion zu ermöglichen. Unter Umständen ist es sinnvoll, die Fragestellung bereits vorab mit einigen der eingeladenen Teilnehmer zu entwickeln.
Ziel/Wirkung
Das World Café eignet sich besonders gut, um Ideen zu entwickeln, Wissen zu sammeln und auszutauschen und innovatives Denken anzuregen. Die informellen und intensiven Gespräche können das Verhältnis zwischen den Teilnehmern verbessern.
Hinweise zur Umsetzung
Das Verfahren ist für mittlere als auch große Gruppen mit verschiedenen Hintergründen geeignet. Trotz der Flexibilität der Methode sollte eine sorgfältige Auswahl der Teilnehmer erfolgen. World Cafés wurden mit Gruppen von 12 bis 1.200 Teilnehmern durchgeführt.
Kosten/Aufwand
Die Kosten sind von der Teilnehmerzahl und dem Veranstaltungsort abhängig. Findet das World Café nur mit wenigen Teilnehmern in einem echten Café statt, fallen die Kosten sehr gering aus. Entsprechend teurer ist eine Veranstaltung, die in einem größeren Rahmen stattfindet. Moderatoren sind nicht erforderlich.
Der Organisationsaufwand ist variabel und hängt maßgeblich davon ab, wie einfach es ist, die Teilnehmer zu rekrutieren und den organisatorischen Rahmen bereitzustellen.
Aufwand Teilnehmer
Der Zeitaufwand für die Teilnehmer beläuft sich auf drei Stunden bis zu zwei Tagen und ist von der Komplexität und dem Umfang des Themas abhängig.
Sinnvoll einzusetzen, wenn
- eine große Gruppe in einen authentischen Dialog miteinander treten soll
- Input generiert, Wissen geteilt und innovatives Denken angeregt werden sollen
- Handlungsmöglichkeiten entwickelt werden sollen
Nicht sinnvoll einzusetzen, wenn
- es eine vorbestimmte Lösung oder Antwort gibt
- die Teilnehmer nur informiert werden sollen, statt miteinander ins Gespräch zu kommen
- ein bestimmter Plan im Detail diskutiert werden soll
Stärken
- kreativer Prozess der Ideenentwicklung
- informell und inklusiv
- kann sehr kostengünstig und einfach organisiert werden
Schwächen
- erfordert eine klare und relevante Fragestellung
- eignet sich nicht, um unmittelbare Entscheidungen zu treffen
Ursprung
Die Methode wurde 1995 von Juanita Brown und David Isaacs entwickelt. Das Verfahren ist vorwiegend in den USA und Europa verbreitet.
Dateien
Zugeordnete Artikel
Beispiele
- EU-Bürgerdialog in Frankfurt/Oder: Demokratie lebt vom Mitmachen
- EU-Bürgerdialog Passau: Was hält uns zusammen?
- Die A33 Nord bei Osnabrück und die Frage des „Wie“
- Die Ortsumfahrung Waren/Müritz und die Frage des „Ob“
- Das Beteiligungsverfahren zum Transparenzgesetz Rheinland-Pfalz
- Bürgerbeteiligung zum Klimaschutzplan 2050
- Transnationaler digitaler Bürgerdialog mit Bürgern aus Dänemark, Deutschland, Irland, Italien und Litauen
- Europawerkstatt zur Zukunft Europas in Berlin
- EU-Bürgerdialog in Den Haag zur Zukunft Europas
Leitfäden
- Evaluation des grenzüberschreitenden Bürgerdialogs Den Haag
- Die Bürgerbeteiligung zum Klimaschutzplan 2050 - Ergebnisse der Evaluation
- Evaluation des grenzüberschreitenden Bürgerdialogs Frankfurt/Oder
- Evaluation des Grenzüberschreitenden Bürgerdialogs in Passau
- Europäische Demokratie gestalten - Europawerkstatt zur Zukunft Europas mit polnischen, französischen und deutschen Bürgerinnen und Bürgern
- Neue Wege für mehr Bürgerpartizipation in Europa
- Digitaler Bürgerdialog Trinationaler Eurodistrict Basel - Corona und das Zusammenleben in der trinationalen Grenzregion Basel
- Next level EU citizen participation - Transnational digital dialogue with citizens from Denmark, Germany, Ireland, Italy and Lithuania
- Das Beteiligungsverfahren zum Transparenzgesetz Rheinland-Pfalz
Kriterien
Auswahl einschränken:
Methoden
Zielsetzung
Informieren/ Kompetenzen aufbauen
Probleme und Bedarfe identifizieren
Vorschläge und Ideen erhalten
Kommentare zu Ansätzen/Maßnahmen einholen
Themenbereich
Gemeinschaftsentwicklung
Haushaltsplanung
Organisationsentwicklung
Politikfeldgestaltung
Stadtentwicklung
Strukturveränderungen im politischen System
Vorschlagswesen (allgemein)
Teilnehmerschaft
Allgemeine Öffentlichkeit (Jede(r) kann teilnehmen)
Betroffene/ Stakeholder
Fachexperten
Kinder und Jugendliche
Repräsentative Zufallsauswahl
Anzahl Teilnehmer
1 - 25 Personen
26 - 500 Personen
mehr als 500 Personen
Konfliktlage
Vielfältige Interessen, keine verhärteten Konflikte
Dauer der Beteiligung
Ein- bis mehrtägige Veranstaltung
Medium
Veranstaltungen
Kosten
0 - 1.000 Euro